Die Mathematik hinter dem Spiel– Billard-Pilotprojekt in Gera
Dreiecks- und Quadratzahlen, Wahrscheinlichkeitsrechnung, Reflexionsgesetz, Impulserhaltungssatz – mathematische und physikalische Zusammenhänge spielerisch lernen und begreifen und sich dabei bestenfalls auch noch von der Faszination des Billardsports anstecken lassen. Diese beiden Ziele vereint ein deutschlandweit bislang einmaliges Pilotprojekt, das nun im Schülerforschungszentrum (SFZ) Gera gestartet ist. „Smartpool“ wurde in den Niederlanden entwickelt und soll genau das leisten: Mathe und Physik anschaulich und den Billardsport bekannt machen.
Im Entstehungsland habe das von einem billardspielenden Mathelehrer entwickelte Konzept bereits Schule gemacht, indem es dort in die Schulen ging, erzählt Jens Schumann. „Ich bin selbst ein großer Freund praxisbezogenen Unterrichts“, sagt der Vorsitzende der Thüringer Billard-Jugend, dessen Heimatverein der TuS Osterburg Weida ist und der stolz ist, den deutschen Feldversuch nach Ostthüringen bekommen zu haben. Noch nicht in die Schule, aber ins Schülerforschungszentrum in der Tinzer Straße, wo das Projekt von Susanne Seupel und Florian Grunert betreut wird.
Billardtische, Queues und Kugeln im etwas kleineren Maßstab konnten dank europäischer Erasmus+-Förderung bereitgestellt werden, sagt Lukas Blondeel, Vorsitzender der Deutschen Billard Jugend, der die deutsche Projektleitung für „Smartpool“ innehat, das in mehreren europäischen Ländern gestartet ist. Die Betreuer am SFZ seien speziell geschult worden, sowohl in der Theorievermittlung, als auch im praktischen Pool-Billardspiel. „Das Projekt ist für zehn Wochen ausgelegt, wobei in den 90 Minuten pro Woche nicht streng zwischen Theorie und Praxis getrennt wird,sondern das ineinander übergeht“, sagt Susanne Seupel. Es richtet
sich an Schüler ab der 9. Klasse. In dieser Woche war der Auftakt, bis 5. Juli wird immer dienstags,15.30 Uhr zum Smartpool in die Tinzer Straße 39 eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos und Interessierte könnten nach kurzer Voranmeldung jederzeit einsteigen. Ebenso werden in den Sommerferien vom 1. bis 5. August die „Smartpool“-Lektionen in kompakter Form am SFZ angeboten. Das Pilotprojekt läuft laut Lukas Blondeel bis Sommer 2023 und wird vom europäischen Verband auch sportwissenschaftlich begleitet. „Man kann schon sagen, dass es unser erster Ausflug ins Sportliche ist“; sagt Susanne Seupel. Diese Form der spielerischen Vermittlung von naturwissenschaftlichen Themen passe sehr gut zum Schülerforschungszentrum. Nun hofft man auf reges Interesse. Auch bei den Vertretern der Billard-Verbände. „Wir haben ein riesengroßes Nachwuchsproblem im Billard“, sagt Jens Schumann, deshalb sei es wichtig, den Sport bekannt zu machen und zu zeigen, dass es mehr ist als nur ein Zeitvertreib in der Kneipe. Das geht schon mit den verschiedenen Spielarten los, die über das populäre Poolbillard hinausgehen und beispielsweise das aus dem Sportfernsehen bekannte Snooker oder das mit nur drei Kugeln und ohne Taschen gespielte Karambol umfassen.
Billard hilft im Übrigen nicht nur eim Veranschaulichen von mathematischen oder physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Ein mathematisches Verständnis ist sicher auch nicht von Nachteil, wenn man ein guter Billardspieler werden möchte, sagt Lukas Blondeel.
Wer mehr über das Projekt erfahren möchte oder sich für „Smartpool“ an den kommenden Dienstagen oder in den Sommerferien anmelden möchte, kann Kontakt aufnehmen per Emailan seupel@sfz-gera.de. Mehr Infos zum SFZ unter www.sfz-gera.de
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